Müdigkeit in der Schwangerschaft: Gründe & Tipps

Sind Sie schwanger und ständig müde? Damit sind Sie auf jeden Fall nicht allein, denn in der Schwangerschaft leiden viele werdende Mütter unter Müdigkeit. Schuld daran sind vor allem die Hormone. Was die genauen Ursachen für Müdigkeit in der Schwangerschaft sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Eine Schwangere lehnt sich mit geschlossenen Augen an das Sofa, weil sie unter Müdigkeit in der Schwangerschaft leidet.
© AndreyUG/Shutterstock.com

Müdigkeit in der Schwangerschaft: Das sind die Ursachen

Der Grund, warum viele Schwangere mit Müdigkeit zu kämpfen haben, ist die Hormonumstellung. Schuld daran, dass Sie sich ständig schlapp und müde in der Schwangerschaft fühlen, ist vor allem ein Hormon: Progesteron. Doch was ist das eigentlich genau?

Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt) ist ein Sexualhormon, welches von Natur aus in unserem Körper vorkommt. Es steuert den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft und die Entwicklung Ihres Babys.

Dass viele mit Müdigkeit in der Schwangerschaft zu kämpfen haben, ist nicht verwunderlich: bereits kurz nach der Befruchtung läuft der Körper auf Hochtouren und muss ab dann Höchstleitungen vollbringen – quasi ein Dauermarathon für die werdende Mutter. Einige Veränderungen im Körper, die Schwangerschaftsmüdigkeit auslösen können, sind:

  • Blutdruck und Blutzucker fallen ab
  • Stoffwechselveränderungen und erhöhter Grundumsatz
  • Körper braucht mehr Sauerstoff
  • Wachstum der Plazenta, wodurch mehr Blut durch den Körper gepumpt werden muss und das Herz mehr beansprucht wird

Wann ist man besonders müde in der Schwangerschaft?

Vor allem am Anfang der Schwangerschaft, also im 1. Trimester (erstes Schwangerschaftsdrittel bis einschließlich SSW12) ist Müdigkeit häufig ein Problem. Der Körper braucht eine Weile, um mit den ganzen Veränderungen klarzukommen. Das kann ein paar Wochen bis Monate dauern. Die Folge: man fühlt sich müde, schlapp und antriebslos. Totale Erschöpfung verspüren Schwangere aber auch oft während des 3. Trimesters.

Müdigkeit in der Frühschwangerschaft

Besonders in der Frühschwangerschaft und in den ersten 3 bis 4 Monaten können Müdigkeit und Erschöpfung vermehrt auftreten. Müdigkeit zählt zu den ersten Schwangerschaftsanzeichen, kann also schon sehr früh auftreten. In der frühen Schwangerschaft beherrscht das Hormon Progesteron das Geschehen und das kann müde machen. Außerdem verbrennt der Körper generell mehr Energie. Hinzu kommen andere Schwangerschaftsbeschwerden wie beispielsweise morgendliche Übelkeit, die zu Erschöpfung und Co. beitragen.

Weniger müde im 2. Trimester der Schwangerschaft

Eine Schwangere macht Dehnübungen, weil Müdigkeit im 2. Trimester der Schwangerschaft oft weniger wird.
© Photoroyalty/Shutterstock.com

Die gute Nachricht vorneweg: im 2. Trimester (SSW 13 bis 27) sind weniger Frauen von Müdigkeit betroffen. Und das hat auch einen guten Grund: der Körper hat sich an die Schwangerschaft gewöhnt. Der Anstieg der sogenannten Schwangerschaftshormone macht ihm nicht mehr so viel aus. Deshalb sind Schwangere in dieser Zeit fitter und nur selten kommt es noch zu Müdigkeit und Erschöpfung. Falls Sie in dieser Phase dennoch oft müde sind, stressen Sie sich deswegen nicht, denn jede Schwangerschaft ist anders.

Wichtig:

Jeder Körper ist anders, deshalb verläuft jede Schwangerschaft individuell. Es können unterschiedliche Anzeichen zu verschiedenen Zeiten auftreten – und das ist auch völlig normal.

Schwangerschaft: Müdigkeit im 3. Trimester

Im 3. Trimester der Schwangerschaft (SSW 28 bis 40) kommt es wieder mehr zu Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit. Die Gründe sind aber andere als im 1. Trimester. Vielmehr liegt es oft am Baby, das immer mehr Platz im Bauch einnimmt. Probleme wie Unwohlsein, Rückenschmerzen und Druck auf der Blase sind häufige Beschwerden, die vielen Schwangeren den Schlaf rauben. Gegen Ende der Schwangerschaft, oft ab der 38. SSW, kann Müdigkeit auch ein erstes Anzeichen für die bevorstehende Geburt sein.

Was kann man gegen Müdigkeit in der Schwangerschaft tun?

Eine Schwangere schneidet Gemüse.
© Lordn/Shutterstock.com

Es gibt zahlreiche Tipps gegen Müdigkeit, die auch gegen Schwangerschaftsmüdigkeit helfen. Wichtig: Hören Sie darauf, was Ihnen und Ihrem Baby guttut. Einige wichtige Punkte haben wir hier zusammengefasst:

  • Gesunde Ernährung & mehr Mikronährstoffe: Ein häufiger Trugschluss in der Schwangerschaft: man muss für zwei essen. Wo Schwangere aber einen Mehrbedarf haben, ist an Mikronährstoffen. Generell ist eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse empfehlenswert. Laut der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) haben Schwangere beispielsweise einen erhöhten Bedarf an Folsäure (+83 %), brauchen doppelt so viel Eisen und 15 Prozent mehr Jod. Müdigkeit kann nämlich auch von einem Eisenmangel kommen, das aber bitte immer ärztlich abklären lassen. Hier können Sie mehr über Vitamine gegen Müdigkeit erfahren.
  • Regelmäßige Bewegung: Leichten Sport sollte man, wenn möglich, auch in der Schwangerschaft betreiben. Zum Beispiel spazieren gehen, walken, ein paar Dehnübungen machen oder schwimmen. Je nach Fitnesslevel und Schwangerschaftsbeschwerden kann auch ein kleines Sportprogramm durchaus sinnvoll sein. Bewegung regt allgemein den Kreislauf an, man fühlt sich fitter und hat mehr Energie.
  • Entspannung & Pausen: Schwanger sein bedeutet für den Körper Höchstleistungen zu vollbringen, deshalb: entspannen Sie sich und gönnen Sie sich genügend Pausen im Alltag.
  • Ausreichend Schlaf: Schwangere brauchen genügend Schlaf. Bekommt man in der Nacht zu wenig, sollte man ihn am Tag nachholen. Ist das Baby im Bauch ruhig, können Sie das gezielt für Ruhephasen oder Schlaf nutzen.
  • Viel Trinken: Trinkt man zu wenig, kann das zu auch zu Müdigkeit und Erschöpfung führen. Deshalb sollte man ca. 2 Liter über den Tag verteilt trinken (z.B. Wasser, ungesüßte Tees, isotonische Getränke). Vorsicht: zahlreiche Getränke enthalten viel Zucker!

Schwangerschaft & Müdigkeit: Das sollte man nicht tun!

Wie fast jeder weiß, sollte man auf Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft verzichten. Ist man müde, greifen viele schnell zu Kaffee und Co. Aber auch Koffein sollte man nur in Maßen genießen. In der Schwangerschaft reagiert der Körper auf vieles sensibler. Die Studien zu Koffein in der Schwangerschaft sind widersprüchlich. Eine geringe Aufnahme ist aber wahrscheinlich unbedenklich, trotzdem braucht es noch mehr Forschung in diesem Bereich. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin darauf an.

Ist Müdigkeit in der Schwangerschaft ein gutes Anzeichen oder nicht?

Grundsätzlich ist Müdigkeit in der Schwangerschaft völlig normal. Meistens ist es ein Signal des Körpers, dass man mehr Schlaf oder allgemein mehr Ruhe braucht. Vor allem in der Frühschwangerschaft und am Ende sind viele Frauen davon betroffen. Bei extremer Müdigkeit oder totaler Erschöpfung, welche länger andauern oder in Verbindung mit anderen Beschwerden auftreten, sprechen Sie vorsichtshalber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber.

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33203575/

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